Filialkirche St. Hartmann Oberpolling
Kirchengeschichte Oberpolling
Bereits im Jahre 1947 wurde mit der Errichtung einer Notschule der Ruf nach einer eigenen Kirche für den Ort laut. Denn die Niederlassung zahlreicher Flüchtlingsfamilien ließ die Schülerzahlen sprunghaft auf etwa 200 Kinder ansteigen. Für die Mädchen und Buben musste auf engstem Raum in einem Klassenzimmer der Schülergottesdienst gehalten werden. Alles andere als zufrieden mit der Kirchgangsituation war auch die übrige Bevölkerung aus Oberpolling und Umgebung. Denn vor allem für die älteren Kirchgänger war der Weg zur Fürstensteiner Pfarrkirche am Berg zu weit und zu beschwerlich.
Der Grundstein für eine eigene Kirche wurde schließlich im Hause der Geschäftsfrau Franziska Riedinger gelegt. Dort traf sich täglich die Bevölkerung beim Einkauf. Die ehrgeizige Geschäftsfrau bündelte sämtliche Vorschläge und gab den Anstoß zum Bau eines Gotteshauses. Noch im Jahre 1947 wurde unverzüglich mit dem Bau am südlichen Ortseingang von Oberpolling begonnen. Die Pläne für den Kirchenbau fertigte Architekt Josef Scheifl aus Tittling.
Am 30. Oktober 1949 wurde schließlich ein Kirchenbauverein gegründet, um die Baumaßnahme in geregelte Bahnen zu lenken. Zum Vorsitzenden des Vereins wurde Josef Riedinger gewählt, der bis zu seinem Tod im Jahre 1975 das Amt des Kirchenpflegers und des Mesners versah. Im Spätherbst des Jahres 1950 konnte die Kirche sowohl innen als auch außen fertig gestellt werden. Mit einfachsten Mitteln gestaltete man die Innenausstattung und die Einrichtung. Die enorme Eigenleistung der Oberpollinger ermöglichte es, dass der gesamte Kirchenbau nur insgesamt rund 34.000 Mark kostete. So konnte schließlich am 18. Dezember 1950 die Kirchenweihe durch Generalvikar Dr. Riemer und Pfarrer Georg Eder stattfinden.
Das Gotteshaus wurde dem Seligen Hartmann geweiht, der bekanntermaßen um das Jahr 1090 in Oberpolling geboren sein soll. Eine Reliquie des Seligen Hartmann, ein Fingerknochen, der bereits 1938 aus Brixen in Südtirol nach Fürstenstein geholt wurde, ist im Fuß des Tabernakels aufbewahrt.
Rechtzeitig zum 25jährigen Kirchenjubiläum wollte die Pfarrgemeinde unbedingt den Innenraum des Gotteshauses neu gestalten. Zur Finanzierung der mit 270.000 Mark veranschlagten Maßnahme leitete der spätere Bürgermeister Erwin Güll eine Spendenaktion in die Wege. Mit der Durchführung wurden Innenarchitekt Franz Hafner aus Neukirchen vorm Wald und dessen Bruder, Bildhauer Leopold Hafner aus Aicha vorm Wald, beauftragt. Angefangen vom Tabernakel, über den Altar bis hin zu den Sitzbänken wurde das Kirchenschiff komplett neu gestaltet. Im Spätherbst 1974 war der Umbau abgeschlossen. Am 9. November 1974 wurde die generalsanierte Kirche durch Bischof Antonius Hofmann feierlich eingeweiht.
Eine weitere Bereicherung erfuhr die St. Hartmanns-Kirche mit der Anschaffung einer neuen Orgel im Oktober 1994 und einem neuen Kreuzweg, gestaltet von Josef Heindl, im Februar 2005.