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Fürstenstein liegt rund 25 Kilometer nördlich von Passau inmitten der reizvollen Landschaft des Dreiburgenlandes.

Sein malerisch auf einem Bergrücken gelegenes Schloss ist schon von weitem zu erkennen und grüßt weit hinaus in das Passauer Land.

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Burg und Schloss

Von weitem sichtbar, überragt auf einem 578 Meter hohen Felsrücken Schloss Fürstenstein das Dreiburgenland. Die fürstlich anmutende Schlossanlage ist zugleich Namenspatron für die Gemeinde und begleitet ihre Bewohner durch die rund tausendjährige wechselvolle Ortsgeschichte.

Schloss Panorama

 

Der Blick von Schloss Fürstenstein reicht vom Vorwald bis zu den Alpen und vom Gäuboden bis zur böhmischen Grenze. Diese beherrschende Lage an den Zugängen zum „Wald“ mit seinen angrenzenden Ländern Österreich und Böhmen machte es seit jeher zum strategisch wertvollen Herrschaftssitz. Historisch belegt, geht seine Existenz zurück ins 11. Jahrhundert, damals erbaut zum Schutz der Babenbergischen Güter. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wechselte das Schloss mehrfach die Besitzer. (Diese waren in zeitlicher Reihenfolge bis heute: Die Grafen von Hals, Herzog Heinrich der Natternberger, Herzog Albrecht von Bayern, Landgraf Johann von Leuchtenberg, die Schwarzensteiner, Taufkirchner und Nothaft zu Wernberg sowie die Adelsfamilien Perusa und Qyen.)

 

Bis heute konnte nicht geklärt werden, wann genau die Burganlage erbaut wurde. Fest steht nur so viel: Die Grafen von Hals sind als früheste Besitzer der Burg bekannt.

 

In einem erbitterten Machtkampf eroberte im Jahre 1332 Herzog Heinrich der Natternberger
die Festung und zerstörte sie mit all ihren umliegenden Gehöften.


Mehrere Jahrzehnte müssen wohl verstrichen sein, bis einer der Nachfolger Heinrichs das in Schutt und Asche liegende Schloss wieder aufbaute.

 

Am Mathäustag 1478 ging die Burg durch Kauf an Ritter Andrä den Dritten von Schwarzenstein über. Als berühmter Turnierreiter kämpfte er z.B. auf vielen fürstlichen Turnieren und war auch bei der berühmten wie der Landshuter Hochzeit eingeladen. Als es 1479 kurz darauf zur Wahl eines neuen Bischofs in Passau kam, wandte sich Andrä sogar gegen Kaiser Friedrich den Dritten. Deshalb kam es in der Folge zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Andrä von Schwarzenstein gelang es, die Feste Oberhaus in Passau zu verteidigen. Zwei Monate lang beschoss er die Stadt Passau. Dabei wurde die Ilzstadt fast gänzlich in Asche gelegt.

 

Das Geschlecht der Schwarzensteiner machte sich nicht nur durch ihr kriegerisches Handeln einen Namen. Unter der Herrschaft der Schwarzensteiner erlebte die mittelaterliche Burg Fürstenstein einen entscheidenden Wandel. Durch umfangreiche Umbaumaßnahmen erblühte sie mittelalterliche Burg im Jahre 1570 zu DEM prächtigen Schloss, das wir heute kennen.


Zusammen mit seiner Ehefrau Martha von Taufkirchen errichtete Hans Christof von Türkheim im Jahre 1629 eine Schlosskapelle nach dem Vorbild der Altöttinger Gnadenkapelle. Das in den Jahren 1956/57 erweiterte und im Jahr 2004 anlässlich des 375jährigen Kirchenjubiläums grundlegend renovierte Gotteshaus ist für die Pfarrei heute die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und beliebte Wallfahrtsstätte des Dreiburgenlandes.

 

Düstere Zeiten brachen dann rund zweihundert Jahre später über Fürstenstein herein. Während des sogenannten Österreichischen Erbfolgekrieges von 1744 fiel unter der Führung Franz Freiherr von Trenck ein 5.000 Mann starkes Pandurenheer aus Ungarn, Kroaten und Montenegrinern in Niederbayern ein. Auch vor dem Schloss machte Trenck der Pandur nicht halt. Ein Brief des damaligen Schlosskaplans Johann Baptista Königsperger an das Bischöfliche Ordinariat in Passau schildert das barbarische Treiben der Horden, wie sie die Schlosskapelle geplündert und geschändet haben und er selbst nur knapp mit dem Leben davon kam.

Trenck der Pandur

Trenck der Pandurd

 

Die lange Geschichte des Schlosses Fürstenstein hat viele Spuren hinterlassen, Zerstörungen und bauliche Veränderungen mit sich gebracht. Nur noch wenige Überreste erinnern an diese dunkle Zeit. Bei Umbaumaßnahmen in der Neuzeit machte man grausige Funde. Beim Durchbrechen einer Wand kamen eingemauerte Totengebeine, ja sogar ein vollständiges Skelett zum Vorschein. Anderer Orts entdeckte man Eisenringe, die von Folter und Leid zeugen.

 

Ein weiteres schwarzes Kapitel um das Schloss Fürstenstein markiert das Jahr 1848, als ein In der Nacht von 5. auf 6. November brach ein verheerendes Feuer ausbrach. Als Brandursache wurde Brandstiftung durch den damaligen Besitzer und Branntweinbrenner Josef Meier aus Straubing festgestellt. Das Schloss fiel den Flammen fast vollständig zum Opfer. Übrig blieb nur eine Ruine.

 

1848_Schloss_Sueden1848 - Schloss Süden

1856_Schloss_nach_Brand

 

1856 - Schloss nach Brand

 

Erst durch den Ankauf des Schlosses durch den Passauer Bischof Heinrich von Hofstätter im Jahr 1860 begann für das Bauwerk die Zeit des Aufschwungs. 1861 erwarb er die Brandruine für 2.300 Gulden und ließ sie für die damals stolze Summe von über 82.000 Gulden vollends instand setzen. Nach der aufwändigen Sanierung zogen die Maria-Ward-Schwestern aus Passau in das Schloss ein, die dort anfangs eine Mädchenschule, kurz darauf ein Heim für schwer erziehbare Kinder und in der Folge eine Rettungsanstalt für verwahrloste Jugendliche unterhielten.

 

1893 wechselte die Einrichtung ihren Charakter. Auf Wunsch von Bischof Michael von Rampf wurden von nun an nur noch sittlich unbescholtene Knaben vom sechsten bis dreizehnten Lebensjahr aus guten Familien gegen einen entsprechenden Pensionspreis aufgenommen, unterrichtet und gepflegt.

Bischof_Dr._Michael_von_RampfBischof Michael von Rampf

Maria WardMaria Ward

 

 

1925-26_1.-3.Klasse1925-26 / 1. - 3. Klasse

1930er_Klosterschueler1930er Klosterschüler

1931-32_4.-7.Klasse1931-32 / 4. - 7. Klasse

1932_Fürstenstein 4.Klasse1932 / 4. Klasse

 

Im Jahr 1939 wurde die Neuaufnahme von schulpflichtigen Zöglingen durch das nationalsozialistische Regime verboten und das Institut kurzerhand aufgelöst.

 

Im 2. Weltkrieg beschlagnahmte die deutschen Wehrmacht das Gebäude und funktionierte es zum Reservelazarett für 300 verwundete Soldaten um, nach Kriegsende wurde es mit bis zu 100 Lungenkranken belegt.

 

1945_Lazarett_Fuerstenstein1945 Lazarett Fürstenstein

1943_Freilichtspiel_Lazarett (2)1943 Freilichtspiele Lazarett

1943_Freilichtspiel_Lazarett (1)1943 Freilichtspiele Lazarett
 

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1945 Lazarett Fürstenstein

1943_Freilichtspiel_Lazarett (19)1943 Freilichtspiele Lazarett

 

 

 

Bereits 1946 eröffnete dann die Heimvolksschule unter der Obhut der Englischen Fräulein wieder ihre Pforten. Bereits 5 Jahre später zählte die namhafte Privatschule 215 Schüler in den Jahrgangsstufen 1 bis 7. Unter den Absolventen aus fünf Kontinenten fanden sich auch bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Kirche oder Sport.

 

Institut_Kirche_AltarraumInstitut - Klosterkirche - Altarraum

Institut - KircheInstitut - Klosterkirche - Innen

Institut_KuecheInstitut - Küche

Institut_MusiksaalInstitut - Musiksaal

Institut_SchlafsaalInstitut - Schlafsaal

Institut_TurnsaalInstitut - Turnsaal

Institut_SpeisesaalInstitut - Speisesaal

Institut_Unterricht (2)Institut - Unterricht

Institut_SprechzimmerInstitut - Sprechzimmer

2001_Schwestern2001 - Schwestern

1994_Schwestern_Pfarrer_Tiefenbrunner1994 Schwestern mit Pfarrer Tiefenbrunner

1984_Verabschiedung_Pfarrer_Andreas_Wagner1984 Verabschiedung Pfarrer Andreas Wagner

 

Trotz Fürsorge war das Heimweh mancher Kinder groß. In seiner Verzweiflung wusste ein Schüler keinen Ausweg mehr und legte Feuer. Er hoffte, dass das Schloss dadurch niederbrennt und er nach Hause darf. Also zündete er die Heuremise an. Glücklicherweise fiel nur diese den Flammen zum Opfer. An ihrer Stelle errichtete man 1952 die Klosterkirche und darüber den Schlafsaal, der heutige Schlosssaal.

 

Aufgrund sinkender Schülerzahlen und mangelndem Nachwuchs unter den Ordensfrauen bedeutete das Jahr 2001 schließlich das Ende der Heimvolksschule.

 

Heute befindet sich das Schloss Fürstenstein in Privatbesitz und wird für verschiedene einzelne gesellschaftliche und kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung gestellt.

 

Jederzeit zugänglich für Besucher und Wallfahrer ist die einstige Schlosskapelle. 1629 erbaut, fungiert Sie nun als Pfarrkirche von Fürstenstein. Als Vorbild diente unverkennbar die Gnadenkirche von Altötting. So wurde nicht nur deren Architektur, sondern auch die bekannte schwarze Madonna nachgebildet. Trotz einer Vielzahl an Umbaumaßnahmen konnte die Kirche ihr historisches Herz, den oktagonförmigen Altarraum bis heute wahren.

Gepaart mit der Innenausstattung des bekannten Bildhauers Karl Reidel, dessen außergewöhnliche Christusplastik über der Altarinsel trohnt, verbindet die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Altertum und Moderne auf eine einzigartige Weise.

 

Welche Geheimnisse noch tief in den alten Gemäuern verborgen liegen, weiß niemand. Vielleicht sind es gerade die Dinge, die uns verschlossen bleiben, die einen Ort wie das Schloss Fürstenstein mit einem Hauch von Magie umgeben und ihn so zu einem ganz besonderen Ort machen.